Was bedeutet Nachhaltigkeit im Zusammenhang mit Unternehmenskultur?

Heutzutage bedeutet Nachhaltigkeit in Organisationen Wettbewerbsfähigkeit. Aufgrund der Digitalisierung und des demographischen Wandels gilt es soziale, ökologische und ökonomische Ziele in Einklang zu bringen. Damit jedoch Nachhaltigkeit als Teil der Norm in Organisationen wahrgenommen werden kann, braucht ein Unternehmen kulturelle Normen!

Doch wie erlangen wir diese?

Das Stichwort ist Transformation. Der erste Schritt für eine Transformation ist, ein Bewusstsein für Nachhaltigkeit in Organisationen zu schaffen und dann entsprechend zu handeln. Aktuell sehen wir als “Digitale Kultur Geschäftskreis” in unserer Organisation vier Handlungsfelder. Diese sind die Etablierung einer menschenzentrierten Organisationskultur, ein nachhaltiges und gesundes Miteinander, nachhaltige Potenzialentfaltung bei Mitarbeitenden, neue Chancen durch nachhaltiges Handeln.

Warum kommen wir um eine menschenzentrierte Organisationskultur nicht herum?

Unternehmen sind unterschiedlichen Hürden ausgesetzt, eine davon nennt sich Generationenvielfalt. Während in früheren Generationen vor allem Sicherheit, Erfolg und Produktivität wichtig war, legen heutige Generationen wert auf Nachhaltigkeit, Beteiligung und Zugehörigkeit. Der Wunsch nach privater und beruflicher Selbstverwirklichung ist groß. Unternehmen, die dies ermöglichen, zählen zu den attraktivsten Arbeitgebern. Erreicht werden können diese, indem wir mit einem lösungsorientierten und menschenzentrierten Vorgehen die Bedürfnisse der Mitarbeitenden hören und ggf. als neue Innovationen in unsere Organisation etablieren.

Doch wie kommen wir dahin, die Bedürfnisse der Mitarbeitenden zu hören und dementsprechend zu handeln? Mögliche Ansätze, um die Bedürfnisse der Mitarbeitenden zu hören, sind beispielsweise 360 Grad Feedbacks im Team, Peer-Feedbacks unter den Mitarbeitenden, regelmäßige 1:1 Gespräche zwischen Führungskraft und Mitarbeiter:in oder die Gründung von Kollegenkreisen in welchen sich Mitarbeitende, die für das gleiche Thema brennen zusammenfinden und kreativ werden können. Einer der wohl wichtigsten Aspekte hierbei ist, nicht nur den Mitarbeitenden zu hören, sondern daraus Handlungsmaßnahmen abzuleiten und diese umzusetzen.

Nachhaltiger Umgang mit Mitarbeitenden

Wie können wir einen nachhaltigen Umgang miteinander fördern?

Unserer Meinung nach sind in einer nachhaltigen Organisationskultur die passende Haltung, Werte, Normen und Orientierung die wichtigsten Aspekte. Gerade in einer schwach ausgeprägten Organisationskultur kann es passieren, dass Mitarbeitende ohne gemeinsames Ziel und Vision arbeiten. Prozesse, Strukturen und Tools können vorhanden sein, allerdings aufgrund der Orientierungslosigkeit und mangelnder Wertegrundlage nicht gewinnbringend genutzt werden. Gerade in Krisenzeiten bietet eine Unternehmenskultur Halt und Orientierung für ein nachhaltiges und gesundes Miteinander.

Durch die zunehmende Digitalisierung wird die Welt zunehmend komplexer. Dadurch ergeben sich zahlreiche neue Herausforderungen wie Umweltschutz, Anforderungen der Mitarbeiter:innen an den Arbeitgeber (Raumgeber), Transparenz und Offenheit über die Strategie und Ziele der Organisation und vieles mehr.

Erstens sollte jedem Mitarbeitenden bewusst sein, dass Digitalisierung sie nicht ersetzen, sondern die Zusammenarbeit erleichtern soll.

Zweitens können Organisationen durch Collaborations, oben bezeichnet als Kollegenkreise, ihre Mitarbeitenden aktiv in die Unternehmensgestaltung mit einbeziehen. Eine der größten Vorteile ist hierbei Wertschätzung, Transparenz, Offenheit und die Einbeziehung der Mitarbeitenden in Entscheidungen. Einige Beispiele für die kollaborative Zusammenarbeit in diesen Gruppen sind:

  • Ausgestaltung der Büroräume
  • Umweltbewusstsein in der Organisation schaffen
  • Austausch zwischen Mitarbeitenden fördern

Wie können wir eine nachhaltige Potenzialentfaltung bei unseren Mitarbeitenden hervorrufen?

Die Potentialentfaltung auf Seiten der Mitarbeitenden kann zum Beispiel durch diese vier Bereiche gefördert werden: Mitarbeiterzufriedenheit, Mitarbeiterbeteiligung, Mitarbeitergesundheit und Mitarbeiterförderung.

Betrachten wir die Mitarbeiterzufriedenheit, kann diese durch Verhaltenskodexe sichergestellt werden. Durch Vertrauen und Offenheit wird bewirkt, dass Mitarbeitende kritische Themen und Fragen ansprechen und keine soziale Ächtung erwarten müssen. Gerade in Zeiten von Veränderungen oder Krisenzeiten spielen Sicherheit und Wohlbefinden eine große Rolle. Ein Beispiel für Sicherheit und Transparenz, welches esentri bietet, ist der VOR12-Termin. Ein Termin welcher die Vorstandschaft alle 2 Wochen für alle Mitarbeitenden veranstaltet, in dem über die aktuellen Corona-Maßnahmen, die finanzielle Lage und Strategie des Unternehmens berichtet und diskutiert wird.

Mitarbeitende richtig einzubinden und zu beteiligen, ist das A und O einer guten nachhaltigen Unternehmenskultur. Mitarbeitende wollen eigene Ideen einbringen und mitgestalten, bei Dingen die ihnen wichtig sind. Fördern kann man dies durch ein Forum zum Austausch von Ideen. Hierbei ist jede:r Mitarbeitende eigenverantwortlich dafür seine eigene Idee weiter zu entwickeln und sich Gleichgesinnte zu suchen.

Ein nachhaltiges Gesundheitsmanagement trägt dazu bei, dass Mitarbeitende voll einsatzfähig sind und ihre Potenziale entfalten können. Dieses baut auf drei Säulen auf: körperliche Gesundheit, die geistige Gesundheit und das Thema Ernährung spielen eine wichtige Rolle.

Nachhaltige Förderung der Mitarbeitenden heißt nicht nur, diesen Schulungen und Zertifikate zu ermöglichen. Durch die Etablierung einer Fehler- und Feedbackkultur wird den Mitarbeitenden ein großes Entwicklungsumfeld sowohl auf persönlicher wie auf fachlicher Ebene geboten. Dies führt dazu, dass die Qualität der Arbeit der Mitarbeitenden weiter steigt.

Welche Chancen ergeben sich durch nachhaltiges Handeln in der Organisationskultur?

Es ergibt sich eine Vielzahl an Chancen sowohl für Mitarbeitende als auch für die Organisation.

Diese sind:

  • Langfristige partnerschaftliche Beziehungen, da die Ausrichtung auf langfristige Lösungen für Dienstleister und Kooperationspartner ein Zeichen von gegenseitigem Respekt ist.
  • Schnellere Umsetzung, da die kulturellen Normen auch gleichzeitig als Zusammenarbeitsregeln gelten und interne Teams sich so leichter einspielen können. Werte wie Pünktlichkeit, Verbindlichkeit und Zuverlässigkeit bilden die Basis.
  • Mitarbeiterbindung steigt, da Mitarbeitende in Krisenzeiten oder bei Unzufriedenheit weniger schnell kündigen, sondern dies offen kommunizieren.
  • Arbeitgeberattraktivität steigt, da heutzutage jüngeren Generationen das Thema Nachhaltigkeit vermehrt am Herzen liegt.
  • Mitarbeitende werden zu Markenbotschafter:innen, da diese mit Begeisterung ihrem Umfeld erzählen wie zufrieden sie bei ihrem aktuellen Arbeitgeber sind und was sie besonders wertschätzen.
  • Imagegewinn, da die Attraktivität nicht nur bei Arbeitnehmer:innen, sondern auch bei Kund:innen und Lieferanten steigt.
  • Es wird als Alleinstellungsmerkmal wahrgenommen, da sich das Unternehmen klar zu seinen Werten und Absichten positioniert.

“Sei Du die Veränderung, die Du Dir wünschst für diese Welt!” – Gandhi

Transformation bedeutet nicht nur ein höheres Bewusstsein in Organisationen für mehr Nachhaltigkeit zu schaffen, sondern auch die Verantwortung für die nächsten Generationen und Ressourcen zu übernehmen. Wir müssen heute nachhaltige Rahmenbedingungen in Form von Mitarbeiterkultur für eine nachhaltigere Zukunft schaffen.

Autorin dieses Artikels

Die Autorin dieses Artikels ist Nina Glaser. In ihrer Rolle als Scrum Master und Agile Coach hilft sie dabei Potenziale von Teams und Menschen in Organisationen zu entfalten.

Nina Glaser, Consultant Digital Culture bei esentri AG