5 häufige Fehler bei der Corporate Carbon Footprint (CCF) Berechnung – und wie man sie vermeidet

Die Berechnung des Corporate Carbon Footprint (CCF) ist eine zentrale Aufgabe für Unternehmen, die ihre Treibhausgasemissionen erfassen, CO2-Reduktionspotenziale identifizieren und eine fundierte Bilanzierung vornehmen möchten. In Zeiten steigender gesetzlicher Anforderungen, wie der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) oder dem Greenhouse Gas (GHG) Protocol, wird die exakte Berechnung des Corporate Carbon Footprint immer wichtiger. Unternehmen müssen ihre Emissionen nicht nur für die eigene Nachhaltigkeitsstrategie messen, sondern auch, um den gesetzlichen Vorgaben zur Berichterstattung gerecht zu werden. Eine transparente Bilanzierung dient zudem als wichtige Grundlage für effektive Klimaschutzmaßnahmen und nachhaltige Unternehmensentscheidungen. Doch trotz steigender Anforderungen an die Berichterstattung unterlaufen vielen Unternehmen Fehler, die die Genauigkeit der Ergebnisse beeinträchtigen oder den Prozess unnötig kompliziert machen. In diesem Artikel thematisieren wir die fünf häufigsten Fehler – und wie Du sie vermeiden kannst.

Exkurs: Die drei Scopes des Corporate Carbon Footprint

Die Berechnung des Corporate Carbon Footprint basiert auf den drei sogenannten Scopes des Greenhouse Gas Protocol:

  • Scope 1: Direkte Emissionen aus Quellen, die vom Unternehmen selbst kontrolliert werden, z. B. Emissionen durch firmeneigene Fahrzeuge oder Heizsysteme.
  • Scope 2: Indirekte Emissionen aus eingekaufter Energie, wie Strom oder Fernwärme, die das Unternehmen nutzt.
  • Scope 3: Weitere indirekte Emissionen entlang der gesamten Wertschöpfungskette, z. B. aus der Produktion von eingekauften Materialien, Dienstreisen oder der Nutzung verkaufter Produkte.

Scope 3 stellt oft die größte Herausforderung dar, da hier auch Lieferketten und nachgelagerte Prozesse berücksichtigt werden müssen. Ein Beispiel dafür ist die Automobilindustrie: Neben den direkten Emissionen aus der Produktion eines Fahrzeugs entstehen die meisten Emissionen in der Lieferkette (z. B. durch die Stahlherstellung oder die Batterieproduktion) sowie in der Nutzungsphase durch den Betrieb des Fahrzeugs. Daher ist es entscheidend, dass Unternehmen nicht nur ihre eigenen Emissionen erfassen, sondern auch die ihrer Lieferanten und die Auswirkungen ihrer Produkte berücksichtigen.

Die drei Emissions-Kategorien (Scopes) nach dem Greenhouse Gas Protocol

Fehler #1. Unvollständige oder inkonsistente Datensammlung

Viele Unternehmen starten mit der Berechnung des Corporate Carbon Footprint (CCF), ohne alle relevanten Datenquellen zu identifizieren. Oft werden Bereiche wie Lieferketten-Emissionen (Scope 3) oder indirekte Energieverbräuche übersehen. Zusätzlich kann es vorkommen, dass Daten in unterschiedlichen Formaten oder unvollständig vorliegen.

Die Lösung

  • Führe eine umfassende Bestandsaufnahme Deiner Datenquellen durch (z. B. ERP-Systeme, Energieabrechnungen, Lieferketten-Daten).

  • Entwickele ein standardisiertes Format für die Datenerfassung, um Konsistenz sicherzustellen.

  • Nutze digitale Tools oder Plattformen, die Datenquellen automatisiert integrieren können.

Fehler #2. Vernachlässigung der Datenqualität

Schlechte Datenqualität führt zu ungenauen Ergebnissen. Typische Probleme sind veraltete, fehlerhafte oder unvollständige Datensätze, die nicht den aktuellen Standards entsprechen.

Die Lösung

  • Validiere Deine Daten regelmäßig, um Fehler zu erkennen und zu beheben.

  • Arbeite mit internationalen Standards wie der ISO 14064, um sicherzustellen, dass die Daten qualitativ hochwertig sind.

  • Implementiere automatisierte Prüfsysteme, die Inkonsistenzen in den Daten erkennen.

Fehler #3. Keine Berücksichtigung aller Emissionsbereiche

Viele Unternehmen konzentrieren sich ausschließlich auf direkte Emissionen (Scope 1) oder Energieverbrauch (Scope 2) und lassen Scope 3-Emissionen (z. B. aus der Lieferkette oder Dienstreisen) außer Acht. Dabei können machen Scope 3-Emissionen oft den größten Anteil aus.

Die Lösung

  • Identifiziere alle relevanten Emissionsquellen, einschließlich Scope 3.

  • Nutze die Daten von Lieferanten und Partnern, um Deine Lieferkette umfassend abzubilden.

  • Implementiere ein System, das alle drei Scopes integriert und transparent darstellt.

Fehler #4. Fehlende Automatisierung

Viele Unternehmen verlassen sich auf manuelle Prozesse zur Datensammlung und -berechnung. Das ist nicht nur zeitaufwendig, sondern auch fehleranfällig und schwer skalierbar.

Die Lösung

  • Nutze digitale Tools oder Softwarelösungen, die Datenquellen automatisiert erfassen und verarbeiten.

  • Setze auf APIs, die Deine bestehenden Systeme (z. B. SAP, Microsoft Dynamics) verknüpfen.

  • Automatisiere das Reporting, um Echtzeitüberblicke und skalierbare Ergebnisse zu erhalten.

Fehler #5. Keine langfristige Planung und Skalierbarkeit

Unternehmen betrachten die Berechnung des Corporate Carbon Footprint (CCF) oft als einmalige Aufgabe, statt als kontinuierlichen Prozess. Das führt dazu, dass Systeme nicht flexibel genug sind, um mit neuen Anforderungen oder wachsendem Datenvolumen umzugehen.

Die Lösung

  • Plane Deine CCF-Berechnung als langfristigen Prozess mit regelmäßigen Aktualisierungen.

  • Wähle flexible IT-Lösungen, die an neue Regularien angepasst werden können.

  • Schaffe eine skalierbare Infrastruktur, die mit Deinem Unternehmen wachsen kann.

Fazit: So gelingt eine präzise und effiziente CCF-Berechnung

Die Corporate Carbon Footprint-Berechnung ist eine essenzielle Aufgabe für Unternehmen, um ihre Treibhausgasemissionen zu reduzieren und regulatorische Anforderungen zu erfüllen. Besonders durch gesetzliche Vorgaben wie die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) in der EU oder das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz (LkSG) müssen Unternehmen verstärkt ihre Emissionen offenlegen und Maßnahmen zur Reduktion ergreifen. Wer die häufigsten Fehler vermeidet und auf hochwertige Daten, automatisierte Prozesse und eine langfristige Strategie setzt, kann seinen Fußabdruck nicht nur exakt erfassen, sondern auch gezielt senken. Eine solide Grundlage für nachhaltiges Wirtschaften ist geschaffen – und ein entscheidender Beitrag im Kampf gegen den Klimawandel geleistet.

Dein nächster Schritt:

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