Generationen­­wechsel im Unternehmen

Übergabe an die Nachfolgegeneration meistern

Es gibt einen unausweichlichen Moment in jedem Familienunternehmen: den Generationswechsel. Er bringt sowohl Herausforderungen als auch Chancen mit sich und wirft viele Fragen auf, zumal er meist viele Jahre in Anspruch nimmt. Dieser Artikel richtet sich an Geschäftsleitungen, die vor dem Prozess der Übergabe an die Nachfolge stehen.

Unternehmens­nach­folge im Mittelstand – ein unausweichliches Generationsproblem?

Mittelständische Unternehmen sind oft Familienunternehmen, die eine lange Tradition pflegen. Die Regelung der Unternehmensnachfolge stellt daher eine besondere Herausforderung dar, da sie nicht nur den Inhaber und die Familie betrifft, sondern auch die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen sowie andere Partner des Unternehmens. Konflikte können entstehen, wenn die Übergabe nicht gut geplant und durchgeführt wird.

Herausforderungen des Generationenwechsels im Unternehmen

Ein Generationswechsel bietet sowohl Chancen als auch Risiken für ein Unternehmen. Eine neue Generation bringt oft frische Ideen, innovative Denkweisen und einen frischen Blick auf die Herausforderungen der Zukunft mit sich. Durch den Generationenwechsel können Unternehmen von einem Erfahrungsaustausch zwischen den Generationen profitieren und so ein breites Spektrum an Kompetenzen nutzen.

Auf der anderen Seite können Konflikte zwischen den Generationen entstehen. Unterschiedliche Arbeitsweisen, Kommunikationsstile und Erwartungen können zu Reibungen führen. Es ist wichtig, diese Differenzen anzuerkennen und den Dialog zu fördern, um ein harmonisches Miteinander zu gewährleisten. Regelmäßige Feedback-Gespräche und Teamworkshops können dazu beitragen, die Zusammenarbeit zwischen den Generationen zu stärken und ein gegenseitiges Verständnis aufzubauen.

Risiken des Generationswechsels

Unterschiedliche Erwartungen können im Generationenwechsel Konflikte auslösen

Interne Konflikte

Unterschiedliche Erwartungen und Wünsche innerhalb der Familie oder unter den Mitarbeiter:innen können Konflikte auslösen, die das Geschäft beeinträchtigen können.

Ohne eine geordnete Übergabe könnte die Geschäftsleistung leiden

Unternehmensperformance

Ohne eine geordnete Übergabe könnte die Geschäftsleistung leiden, insbesondere wenn die neue Generation nicht ausreichend vorbereitet ist.

Verlust von Kunden und Mitarbeiter:innen ist ein Risiko des Generationswechsels

Verlust von Kund:innen und Mitarbeiter:innen

Falls der Wechsel als instabil oder unsicher wahrgenommen wird, könnten Kundenunternehmen oder Mitarbeiter:innen Vertrauen verlieren und sich abwenden.

Chancen des Generationswechsels

Die nächste Generationen kann Innovationen ins Familienunternehmen bringen

Innovation

Neue Ideen und Ansätze der nächsten Generation können zu Innovation und Wachstum führen.

Ein Generationenwechsel kann Nachhaltigkeit im Unternehmen fördern

Nachhaltigkeit

Der Wechsel kann die Chance sein, das Unternehmen nachhaltiger auszurichten, sowohl in Bezug auf Umwelt, als auch auf die Unternehmenskultur.

Neue Generationen bringen Diversität in die Geschäftsführung

Diversität

Neue Generationen können mehr Diversität in die Führung bringen, was sich positiv auf die Unternehmensleistung auswirken kann.

Wie gelingt die Nachfolgeregelung im Unternehmen?

Ein erfolgreicher Generationswechsel erfordert eine sorgfältige Vorbereitung und Planung, da der Prozess sich über viele Jahre zieht. Dabei ist es wichtig, frühzeitig eine potenzielle Nachfolge zu identifizieren − innerhalb der Familie oder auch außerhalb davon − und diese gezielt auf ihre zukünftige Rolle vorzubereiten. Eine gute Kommunikation zwischen der aktuellen Unternehmensführung und der potenziellen Nachfolge ist dabei essenziell. Durch den Aufbau von Vertrauen und die Bereitstellung von Entwicklungsmöglichkeiten können die Nachfolger ihre Fähigkeiten und Kenntnisse über die Jahre kontinuierlich ausbauen.

Des Weiteren ist ein klarer Fahrplan für den Generationenwechsel von großer Bedeutung. Dieser sollte alle relevanten Aspekte wie Übergabezeitpunkt, Verantwortlichkeiten und Kommunikationsstrukturen festlegen. Eine schrittweise Übertragung kann dabei helfen, den Übergang reibungslos zu gestalten und einen Wissenstransfer zu ermöglichen. Ein Generationswechsel kann Herausforderungen mit sich bringen, aber er bietet auch die Chance, den Betrieb auf zukünftige Herausforderungen vorzubereiten.

Konkrete Schritte zur Planung der Unternehmensübergabe

  • Frühzeitig planen

    Die Planung sollte bereits Jahre vor dem geplanten Generationenwechsel beginnen. Dies gibt Zeit, potenzielle Probleme zu erkennen und Lösungen zu erarbeiten.

  • Nachfolgeplan erstellen

    Dieser sollte sowohl die betrieblichen als auch die finanziellen Aspekte der Übergabe abdecken.

  • Die nächste Generation einbeziehen

    Die nächste Generation sollte frühzeitig eingebunden und auf ihre zukünftigen Aufgaben vorbereitet werden.

  • Kommunikation sichern

    Der geplante Wechsel sollte sowohl intern als auch extern kommuniziert werden, um das Vertrauen aller Beteiligten zu gewährleisten.

  • Unterstützung holen

    Berater mit Erfahrung in Unternehmensübergaben können dabei helfen, einen reibungslosen Übergang zu gewährleisten.

Zusammenarbeit zwischen unterschiedlichen Generationen

Die Zusammenarbeit zwischen unterschiedlichen Generationen erfordert ein hohes Maß an Offenheit und Flexibilität, gerade in Familienunternehmen. Es ist wichtig, die Stärken und Kompetenzen jeder Generation anzuerkennen und zu nutzen. Erfahrenere Mitarbeiter können ihr Wissen und ihre Erfahrung an jüngere Kollegen weitergeben, während diese mit ihrem technologischen Know-how und ihrer Innovationskraft neue Impulse setzen können.

Regelmäßiger Austausch, Teamprojekte und Mentoring-Programme können die Zusammenarbeit fördern und den Wissenstransfer unterstützen. Dabei ist es wichtig, eine offene Kommunikationskultur zu etablieren, in der alle Generationen ihre Perspektiven einbringen können. Durch den respektvollen Umgang miteinander können Synergien geschaffen und eine positive Arbeitsatmosphäre geschaffen werden.

Einfluss des Generationswechsels auf die Digitalisierung im Mittelstand

Der Generationenwechsel im Unternehmen geht oft einher mit einem verstärkten Fokus auf die Digitalisierung. Jüngere Generationen sind in der Regel mit digitalen Technologien und neuen Arbeitsweisen vertraut. Durch ihre Kenntnisse können sie maßgeblich zur Digitalisierung und Modernisierung des Unternehmens beitragen.

Es ist wichtig, die Digitalisierung als Chance zu begreifen und den Wandel aktiv anzugehen. Die Einführung neuer Technologien, die Automatisierung von Prozessen und die Förderung digitaler Kompetenzen sind wichtige Schritte, um das Unternehmen zukunftssicher zu machen. Der Generationswechsel bietet hier die Möglichkeit, frischen Wind in das Unternehmen zu bringen und die Weichen für eine erfolgreiche digitale Transformation zu stellen.

Wie kann ich als Übergeber meine neue Rolle nach einem erfolgten Generationenwechsel im Unternehmen definieren oder entdecken?

Nach dem Generationswechsel steht der ehemaligen Geschäftsführung eine neue Rolle im Unternehmen bevor. Oftmals bleibt der ehemalige Geschäftsführer dem Familienunternehmen als Berater, Aufsichtsratsmitglied oder in anderen Funktionen erhalten. Dabei ist es wichtig, die neuen Verantwortlichkeiten klar zu definieren und die Erwartungen beider Seiten zu klären.

Der ehemalige Inhaber kann seine Erfahrung und sein Netzwerk nutzen, um das Unternehmen weiterhin zu unterstützen. Gleichzeitig sollte er jedoch Raum für die neue Geschäftsführung lassen und ihr die Möglichkeit geben, eigene Ideen und Visionen einzubringen. Eine gute Kommunikation und eine enge Zusammenarbeit zwischen der alten und der neuen Führungsebene sind entscheidend, um einen erfolgreichen Übergang zu gewährleisten.

Der Generationswechsel im Unternehmen ist ein komplexer Prozess, der eine sorgfältige Vorbereitung und Planung erfordert. Durch eine frühzeitige Identifikation potenzieller Nachfolger:innen, eine klare Kommunikation und ein schrittweises Vorgehen kann der Generationswechsel erfolgreich gestaltet werden. Dabei bieten sich sowohl Chancen als auch Risiken, die es zu beachten gilt. Eine offene Zusammenarbeit zwischen den Generationen und die aktive Gestaltung der Digitalisierung sind wichtige Schritte, um die Zukunftsfähigkeit des Unternehmens zu sichern. Abschließend ist die neue Rolle des ehemaligen Geschäftsführers im Unternehmen von großer Bedeutung, um einen reibungslosen Übergang zu gewährleisten und das Potenzial beider Generationen bestmöglich zu nutzen.

„Nachhaltigkeit ja ein viel gebrauchtes Buzzword. Aber was ist eigentlich Nachhaltigkeit? Nachhaltigkeit ist auch, wenn ein Unternehmen über Generationen in der Familie bleibt.“

Heinrich Sülzle, Geschäftsführender Gesellschafter der SÜLZLE Gruppe
im TwinSights Podcast

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Michael Krebs, Director Business Development, esentri AG

Michael Krebs
Director Business Development